Jörg Rosskopf's Tagebuch von der 46. WM in Osaka/Japan
     
  7. Tag: Samstag, 28. April
  Also dieser 28. April wird mir sicher lange in Erinnerung bleiben, und dies in mehrfacher Hinsicht. Erst einmal hatte ich ja heute ein kleines Jubiläum - mein 250. Länderspiel für Deutschland. Natürlich ist man da schon etwas stolz. Allerdings wäre es noch viel schöner gewesen, wenn ich dabei auch eine Medaille hätte feiern können, was ja durchaus möglich war. Für den 250. Einsatz kann ich mir kein Edelmetall kaufen. Ansonsten habe ich die Jubiläumspartie gut über die Runden gebracht. Beim 3:0 gegen Italien im Spiel um Platz sieben konnte ich mit meinem Zweisatzerfolg (22,16) über Valentino Piacentini einen Punkt beisteuern. Man hat da gesehen, dass doch langsam die Luft heraus ist und am Ende eines so langen Wettbewerbes speziell der erste Satz meist die Weichen stellt. Da ist höchste Konzentration gefragt, was man ja auch bei mir gesehen hat.


 
Weitaus spannender ging es dagegen in den Halbfinals zu. Ich hatte die Schweden ohnehin nicht mehr so stark wie letztes Jahr in Kuala Lumpur eingeschätzt, aber immer noch als ein Team, dass nicht so einfach zu schlagen ist. Belgien hat mit dem 3:1 über den Titelverteidiger die Sensation geschafft, kaum zu glauben. Was sich dann allerdings am Abend unserer Zeit vor rund 6 000 Zuschauern im Osaka Municipal Central Gymnasium bei der Partie China-Südkorea (3:2) abspielte, wird wohl einen gebührenden Platz in der TT-Geschichte finden. Nach einem 21:16 zum Auftakt hatte Kim Taek Soo gegen Liu Guozheng im zweiten (22:24) und im dritten Satz (23:25) sage und schreibe sieben ! Matchbälle, konnte das südkoreanische Team aber nicht ins Finale bringen. Das war Dramatik pur. Und das ist es auch, was die unnachahmliche Faszination der Tischtennissport mit ausmacht. Dass die Zuschauer auch den tragischen Held mit stehenden Ovationen aus der Halle verabschiedeten, hat mich mehr als beeindruckt.
     
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