Jörg Rosskopf's Tagebuch von der 46. WM in Osaka/Japan | |||
6. Tag: Freitag, 27. April | |||
Wir haben uns heute im
Viertelfinal-Match beim 1:3 gegen den Vizeweltmeister und
Mitfavoriten China sicher achtbar aus der Affäre
gezogen. Ich sage aber auch ganz ehrlich, dass ich schon
ziemlich enttäuscht bin. Wir sind hier in Osaka ein
starkes Team wie lange nicht, hätten außer gegen die
Ausnahmekönner aus dem Reich der Mitte gegen jede andere
Mannschaft eine Chance und auch eine Medaille verdient
gehabt. Aber da steht nun einmal auch immer eine
Auslosung auf dem Programm - in letzter Zeit meistens
ohne deutsche Glückseligkeit. Timo Boll, alle Achtung vor seinem 2:0-Erfolg über den Weltranglisten-Ersten Wang Liqin, Peter Franz und ich sind gegen China ohne größeren Respekt an den Tisch getreten, haben auf unsere Außenseiterchance gebaut. Mein Match gegen den Olympiasieger Kong Linghui hat ja auch gezeigt, was möglich gewesen wäre. 19:18 war meine Führung im ersten Satz. Ich wollte es sozusagen mit Gewalt machen, das war falsch und wohl schon der Knackpunkt im gesamten Spiel. Andererseits ist der Chinese schon wirklich noch ein Ausnahmeathlet für sich. Kong hat aus meiner Sicht praktisch keine Schwächen, weder Vorhand noch Rückhand, weder Aufschlag noch Rückschlag. Dazu kommt sein immens starkes Selbstvertrauen. Kurz gesagt, man hat keine Ansatzpunkte bei ihm. Jetzt muss ich aber die Partie abhaken, denn das WM-Turnier geht weiter. Inwieweit ich am Samstag bei den Platzierungsspielen im Einsatz bin, ist noch offen. Lassen wir uns also überraschen ... |
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