Jörg Rosskopf's Tagebuch von der 46. WM in Osaka/Japan
     

  14. Tag: Samstag, 5. Mai
 
Es ist ja nicht jedermanns Sache, nach einem meist bitterem WM-Aus die Titelkämpfe noch weiter zu verfolgen. Egal ob nun aus nächster Nähe oder mit etwas Abstand aus der Ferne, interessiert es mich allerdings schon, wie nun letztendlich die Medaillen vergeben werden.

Verständlich, dass ich mich heute besonders auf das Viertelfinal-Match Vladimir Samsonov gegen den chinesischen Olympiasieger Kong Linghui konzentriert habe. Zum einen war ich ja mit Vladi lange Zeit gemeinsam bei Borussia Düsseldorf aktiv und 1998 auch mit ihm Europameister im Doppel gewesen. Zum anderen war nun der Weißrusse auch der einzige Vertreter unseres Kontinents und den besten Acht im Herren-Einzel. Das Daumendrücken hat nicht geholfen. Im Protokoll steht ein 3:1 für Kong, der sich mittlerweile für mich doch etwas überraschend auch ins Finale gespielt hat. Im Team-Halbfinale gegen Südkorea hatte er ja mit seinen beiden Niederlagen die chinesische Mauer fast schon allein zum Einsturz gebracht. Aber so ist das halt bei einem langen Turnier, manche Spieler steigern sich nach gewissen Anlaufschwierigkeiten dann noch einmal gewaltig.

Mein alter Mitstreiter Samsonov wird nun sogar nach seiner Niederlage noch auf eine andere Art und Weise in die Annalen der Tischtennissports eingehen. Er war auch insgesamt bei den Individual-Wettbewerben der letzte Vertreter des alten Kontinents mit der Hoffnung auf Edelmetall. Nun wird Europa erstmals in der 75-jährigen Geschichte der Tischtennis-Weltmeisterschaften in den beiden Einzel- und drei Doppelkonkurrenzen ohne eine einzige Medaille bleiben. Das ist natürlich ein Hammer, und da muss ich wohl schon mal eine Nacht drüber schlafen ....

   
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